Wave-Gotik-Treffen 2015 – Eine Nachlese

Zum 24. Wave-Gotik-Treffen kamen wieder mehr als 21.000 Gotik aus aller Welt zu Pfingsten nach Leipzig. Es ist das weltweit größte Treffen der Gotik -Szene und in seiner Art sicher einmalig.

Wie bereits in den vergangenen Jahren traten über die ganze Stadt verteilt  224 Bands und Künstler an etwa 50 Orten auf. Dabei war nicht nur Musik von Future-Pop, Goth-Metal, EBM, Apocalyptic Folk, mittelalterlichen Klängen bis hin zu Post Punk zu hören, es sind auch Lesungen, Führungen, Kunstausstellungen und vieles mehr im Angebot.

IMG_2191Für etwas Aufregung sorgte im Vorfeld die Ankündigung das inzwischen traditionelle Viktorianische Picknick dieses Jahr nicht im Clara-Zetkin-Park aber vor allem es nicht mehr öffentlich zugänglich  veranstalten zu wollen. Die Organisatoren fühlten sich offenbar an der bisherigen Location nicht mehr wohl, da hier zeitweise gefühlt mehr Fotografen und solche die sich dafür halten anwesend sind als Teilnehmer des Picknick. Als neue Location hatte man die Arena am Panometer gefunden und plante dort nicht nur das Picknick abzuhalten sondern ganztägig hier Konzerte und Tänze zu veranstalten. Nach einigem hin und her in Gotik-Foren und Sozialen Medien wurden schnell klar es wird beides stattfinden. Da das Viktorianische Picknick nicht vom Veranstalter des WGT organisiert wird sondern aus privaten Initiativen entstanden ist schaffte es das Viktorianische Picknick anfangs nicht einmal in die Liste der Veranstaltungen. Dem WGT Veranstalter war das hin und her vermutlich zunächst zu chaotisch um es offiziell aufzunehmen. Wir haben beides für euch Besucht und waren bei beiden Veranstaltungen sehr angetan. Die Veranstaltung in der Panometer Arena war gut besucht, dank strenger Eingangskontrolle keine lästigen Fotografen und es herrschte ein sehr gepflegter Umgang untereinander. Wir hoffen dass es nächstes Jahr eine Wiederholung dieses Konzeptes geben wird. IMG_7379Im Clara-Zetkin-Park herrschte wieder das bekannte muntere Treiben ohne das man gemerkt hätte das ein Teil der sonstigen Besucher fehlt. Kein Wunder, wird der Andrang doch jedes Jahr größer. Dieses Jahr geht man von rund 3.000 Besuchern aus.

Zum WGT 2014 hatten wir berichtet wie familiär das WGT über die Jahre geworden ist. Das setzte sich auch 2015 fort. Immer mehr graue Haare, Familien, Kinder, Großeltern sind zu entdecken. Der Szene fehlt leider etwas der Nachwuchs. War früher „Goth“ zu sein noch cool und Ausdruck der „Rebellion“ lockt das heute niemanden mehr hinter dem Ofen hervor – Rebellion muss heute anders aussehen. Auch Schwarz ist über die letzten Jahre zumindest teilweise aus der Mode gekommen. In wird immer mehr „schrill“ und vor allem Steam-Punk. Das zeigte sich nicht nur auf dem Agra-Geländer oder auf dem Steam-Punk Picknick, sondern auch in der Agra-Verkaufshalle wo fast kein Stand ohne Steam-Punkt Elemente zu finden war.

IMG_7614Die zwei Mittelaltermärkte zum WGT waren auch dieses Jahr wieder gut besucht. Der kleinere Markt auf der Moriz-Bastei traditionell weniger, dafür das Heidnische Dorf am Torhaus Dölitz wie immer teilweise hoffnungslos überfüllt. Dank besserer Organisation bildeten sich dieses Jahr aber kaum lange Warteschlangen. Wir haben ein paar Besucher mit Tageskarten gefragt warum sie nur eine Tageskarte zum Heidnischen Dorf kaufen und kein Festival Bändchen und hörten oft den schon mehrfach erwähnte Antwort das man gern zum WGT komme aber auf Grund von inzwischen vorhandener Familie es nicht möglich ist die ganze Zeit dabei zu sein. Daher ist man lieber 1-2 Tage mit Tageskarte im Heidnischen Dorf als nicht dabei. Immerhin hatte das Heidnische Dorf ca. 10.000 Tagesgäste gegenüber ca. 21.000 Festival-Tickets zu verzeichnen.

IMG_7476Anders als in den letzten Jahren ist uns dieses Jahr wenig Kritik zur Bandauswahl zu Ohren gekommen. Insgesamt hatten wir den Eindruck auf einem ruhigen, zufriedenem WGT gewesen zu sein welches einfach irgendwie „angekommen“ und „erwachsen“ geworden ist. So ist es nicht verwunderlich das nach und nach auch immer mehr große Szenebands wie Blutengel, L’Âme ImmortelleDeine LakaienFields of the Nephilim oder Front 242 wieder auf dem WGT zu finden sind und die Besucher begeistern. IMG_9056_50pAber auch die Konzerte weniger bekannter Gruppen waren traditionell gute Besucht und so konnte man so manche eine Perle entdecken wie Ash Code entdecken.

Und natürlich waren wir auch dieses Jahr wieder exklusiv für euch auf der Obession Bizarr – der SM- und Fetisch-Party zum WGT. Wie letztes Jahr schien es die berühmten Probleme am Einlass dieses Jahr wieder nicht gegeben zu haben, dafür hatte man auch spezielle Fachleute engagiert die im Zweifelsfall entschieden haben. Unsere Nachfrage bei den Partygästen brachte daher auch keine negativen Erfahrungen wie in den vorherigen Jahren zu tage. Die Playrooms waren wie gehabt in den letzten Jahren spartanische zweckmäßig eingerichtet aber es herrschte von Anfang an reger Andrang und es bildete sich eine lange Warteschlange am Eingang. Dieses Jahr gab es insgesamt 6 Shows zu sehen. Den Anfang mache Schmerzmöbel mit einer buchstäblich unter die Haut gehenden Show. Die Modenschau von Bella Holmes Fashion Art fiel dagegen dank organisatorischer Mängel sehr dunkel aus da man leider vergessen hatte die Show mit dem Beleuchter abzusprechen. Dementsprechend enttäuscht waren einige Models die schon auf schöne Bilder gefreut hatten. Gut gefallen hat uns auch die anschließende Burlesque Show von Devinity Berlin. Dagegen konnte die Latex-Modenschau von Cadavre Exquis bei uns und im Publikum nicht so recht überzeugen. Dafür kommen Bondage Shows immer sehr gut an, so auch die Bondage Show von Vita Minima. Dem Veranstalter würden wir aber so langsam empfehlen Bondage Shows ohne Bondage-Gestelle durchzuführen und statt dessen stabile Befestigungsmöglichkeiten aus der Oberkonstruktion der Bühne bereitzustellen. Immer wieder kommt es vor allem bei Hängebondages zu Kollisionen mit Kopf oder Beinen, vom Reißen von Schweißnähten wie vor einigen Jahren bei Matthias Grimma ganz zu schweigen. Den Abschluss bildete die Modenschau von Kinky Rings bei der man sehen konnte was man alles mit farbigen Kettenhemdringen herstellen kann.

Wir freuen uns ganz Besonders auf das WGT 2016 und hoffen wieder für euch dabei sein zu können und darüber berichten zu können. Nächstes Jahr findet das 25. Wave-Gotik-Treffen statt und bei einem viertel Jahrhundert kann man vielleicht auf ein paar Überraschungen gespannt sein. Wir haben den Veranstalter bereits darauf angesprochen aber man wollte uns noch nicht verraten ob und ggf. was geplant ist.

Diplomarbeit „Sadomasochismus und S/M 1991“ im Web abrufbar

Carsten Kulla (Mitgründer der Gruppe SMile Marburg) hat kürzlich seine aus dem Jahre 1991 stammende Diplomarbeit

„Sadomasochismus und S/M 1991 Die Funktion der Subkultur für die Identitätsbildung“

auf seiner Website (s.u.) veröffentlicht.

Für den Abschluss seines Studiums der Erziehungswissenschaften reichte er damals seine Arbeit mit dem Titel „Die Funktion der Subkultur für die Identitätsbildung – Probleme der Erwachsenenbildung“ ein.

Warum er ausgerechnet S/M als Thema für seine Diplomarbeit gewählt hat führt er im Vorwort aus dem Jahre 2012 unter anderem an:

„(..) Doch über S/M schreiben zu können, war für mich die einzigartige Chance, mich 6 Monate lang intensivst mit gerade dem Thema auseinandersetzen zu dürfen, dasmich damals 1991 am meisten beschäftigte und sozusagen zu meinem Lebensthema geworden war.Ich hatte schon immer – oder zumindest solange ich zurückdenken konnte – entsprechende Phantasien, und wie so viele hatte ich mich lange Jahre nicht getraut, mit anderen darüber zu sprechen (..)

Rückblickend bewertet er seine Arbeit mit den Worten:

„Zusammenfassend lässt sich behaupten, es hat sich gelohnt, dass damals ein paar wenige angefangen haben, sich dafür zu engagieren. Und es hat sich für mich persönlich ebenso gelohnt, dass ich mich damals getraut habe, diese Arbeit zu schreiben, auch wenn das Ergebnis sicherlich besser hätte ausfallen können. Aber vielleicht gibt es ja auch heute (wie immer wieder in all den Jahren dazwischen) wieder Leute, die sich in einer Bachelor-Arbeit o. ä. wissenschaftlich mit dem Thema auseinandersetzen möchten. Bedarf gäbe es genug. Und kann meine Arbeit sie dazu ermutigen oder gar dabei unterstützen. Ich würde mich darüber freuen“.

Im Nachwort kam er bereits 1991 zu folgenden Schlußfolgerung:

„Als Ergebnis dieser Arbeit lässt sich zusammenfassend festhalten, dass insbesondere subkulturelle Organisationsformen es SadomasochistInnen wesentlich erleichtern, zum einen entsprechende Gelegenheiten zu finden, ihre Sexualität innerhalb eines geschützten Raumes auszuleben, und zum anderen durch den Kontakt und Austausch mit Gleichgesinnten zu einer positiven Umwertung ihrer gesellschaftlich ansonsten stigmatisierten Neigungen zu gelangen. (..)

Kommentar: Mit dieser Diplomarbeit wird ein Einblick in die S/M-Szene Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrtausends gegeben und sie stellt für uns im Grunde auch ein zeitgeschichtliches Dokument dar.

Es wäre wünschenswert, wenn dies – zumindest zu einem kleinen Anstoß – zur Stärkung des Geschichtsbewußtseins der BDSM-Szene /-Subkultur führen würde.

Dadurch wird natürlich auch bewusst gemacht, dass für viele Menschen BDSM vor der Veröffentlichung von „Shades Of Grey“ einen gewissen Stellenwert besaß.

An dieser Stelle ein Danke an Carsten für seine geleistete Arbeit und die Zurverfügungstellung seiner Diplomarbeit.

für weitere Infos: Downloadlink der Diplomarbeit (841 KB PDF):
http://www.carschti.com/Sachtexte/Sadomasochismus_und_SM_1991.pdf
E-Mail an Carsten: liedermaching@carschti.com

Quelle: SWL

Diplomarbeit „Sadomasochismus und S/M 1991“ im Web abrufbar

Carsten Kulla (Mitgründer der Gruppe SMile Marburg) hat kürzlich seine aus dem Jahre 1991 stammende Diplomarbeit „Sadomasochismus und S/M 1991 – Die Funktion der Subkultur für die Identitätsbildung“ auf seiner Website veröffentlicht.

Für den Abschluss seines Studiums der Erziehungswissenschaften reichte er damals seine Arbeit mit dem Titel „Die Funktion der Subkultur für die Identitätsbildung – Probleme der Erwachsenenbildung“ ein.

Warum er ausgerechnet S/M als Thema für seine Diplomarbeit gewählt hat führt er im Vorwort aus dem Jahre 2012 unter anderem an: „(..) Doch über S/M schreiben zu können, war für mich die einzigartige Chance, mich 6 Monate lang intensivst mit gerade dem Thema auseinandersetzen zu dürfen, dasmich damals 1991 am meisten beschäftigte und sozusagen zu meinem Lebensthema geworden war.Ich hatte schon immer – oder zumindest solange ich zurückdenken konnte – entsprechende Phantasien, und wie so viele hatte ich mich lange Jahre nicht getraut, mit anderen darüber zu sprechen (..)“

Rückblickend bewertet er seine Arbeit mit den Worten: „Zusammenfassend lässt sich behaupten, es hat sich gelohnt, dass damals ein paar wenige angefangen haben, sich dafür zu engagieren. Und es hat sich für mich persönlich ebenso gelohnt, dass ich mich damals getraut habe, diese Arbeit zu schreiben, auch wenn das Ergebnis sicherlich besser hätte ausfallen können. Aber vielleicht gibt es ja auch heute (wie immer wieder in all den Jahren dazwischen) wieder Leute, die sich in einer Bachelor-Arbeit o. ä. wissenschaftlich mit dem Thema auseinandersetzen möchten. Bedarf gäbe es genug. Und kann meine Arbeit sie dazu ermutigen oder gar dabei unterstützen. Ich würde mich darüber freuen“.

Im Nachwort kam er bereits 1991 zu folgenden Schlußfolgerung: „Als Ergebnis dieser Arbeit lässt sich zusammenfassend festhalten, dass insbesondere subkulturelle Organisationsformen es SadomasochistInnen wesentlich erleichtern, zum einen entsprechende Gelegenheiten zu finden, ihre Sexualität innerhalb eines geschützten Raumes auszuleben, und zum anderen durch den Kontakt und Austausch mit Gleichgesinnten zu einer positiven Umwertung ihrer gesellschaftlich ansonsten stigmatisierten Neigungen zu gelangen. (..)“

Quelle: SWL

28.10.2011 – 30.10.2011 – AK SMuC meets SundMehr

Der Arbeitskreis SM und Christsein veranstaltet vom 28. bis 30.10.2011 sein Bundestreffen gemeinsam mit dem Gesprächskreis SundMehr.
Der Start dieses „AK SMuC meets SundMehr“ Wochenendes, wird am letzten Freitag im Oktober in Form eines gemeinsamen Gesprächskreis-Abends in 71 394 Kernen-Rommelshausen stattfinden.
Am Tagungsort in Waiblingen finden am Samstagnachmittag verschiedene Workshops statt, zu den Themen „Beratungsstellen“ / „Seelsorge“ / „Gesellschaft“. Jeder dieser Workshops wird mit Szene-Externen Referenten statt finden, bezüglich „Beratungsstellen“ auch im örtlichen „Haus der Diakonie“, wo man bereits ausgesprochen große Offenheit für das Anliegen der Aufklärung an diesem Wochenende signalisierte.
In einem offenen Pressegespräch werden die Workshops dann am Samstagabend unter Anwesenheit von Redakteuren einiger lokaler Zeitungen ausgewertet, was als Pressearbeit im Gesprächskreis SundMehr bereits mit großem Erfolg praktiziert wurde.
Den Abschluss der Tagung bildet am Sonntagvormittag der inzwischen zur guten Tradition gewordene Gottesdienst des AK SMuC.
Genauere Info – sowie Anmeldeinformationen über den AK SMuC – folgt.

Quelle: SWL