Rock, Strümpfe und High Heels tragen – der Traum eines manchen Mannes.
Die ersten Schritte sind sehr wackelig, aber Mann läuft in die richtige Richtung.
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Ein Mann im roten Stringtanga schlurft über einen schummrig beleuchteten Flur. Sein behaarter Bauch wölbt sich über dem Stückchen Stoff in seinem Schritt. Er nickt mir zu, hebt die Hand zum Gruß. “Hallo”, sagt er beiläufig.
“Äh, Hallo.”
“Geh schon mal rein”, sagt Lady Angelina zu ihm. Ihr Tonfall ist freundlich, fast so als spreche sie mit einem kleinen Kind. Der Mann, vielleicht 40 Jahre alt, sieht sie fragend an und schlurft dann weiter. “Genau”, lobt Lady Angelina.
Mein Blick fällt auf seine Pobacken.Sie wabbeln bei jedem Schritt. Ich bin froh, als sie aus meinem Blickfeld verschwinden.
“Ich muss gleich in einen Termin”, sagt Lady Angelina. “Dauert nicht lange. Dreißig Minuten.”
Ich nicke, als sei es ganz normal, dass meine Gesprächspartner kurz verschwinden, um Männer in Stringtangas ans Bett zu fesseln. Denn ungefähr so sieht ein Termin bei Lady Angelina aus.
Lady Angelina ist eine Domina.
Vom Bauernhof ins Domina-Studio
Von einer Domina hatte ich bisher immer ein ganz bestimmtes Bild im Kopf: Eine herrische Frau in Lacklederstiefeln mit mindestens 15 Zentimetern Absatz. Mit tiefer Stimme brüllt sie Befehle wie “Knie nieder, Knecht!”. Dann holt sie aus, schwingt die lange schwarze Peitsche und lässt sie auf den Hintern des Mannes an ihrer Hundeleine knallen.
Lady Angelina ist klein, blond und zierlich und sieht jünger aus als ihre 40 Jahre. Sie hat eine helle, freundliche Stimme und begrüßt mich ungeschminkt. An ihrer lilafarbenen Winterjacke sind Dreckspuren, vielleicht von ihrem Hund oder Pferd.
Sie wohnt noch immer in ihrem Heimatdorf in der Nähe von Passau und arbeitet in der Buchhaltung. Zweimal die Woche nimmt Angelina, die eigentlich anders heißt, ihren goldenen Kosmetikkoffer, setzt sich in ihr Auto und fährt fast zwei Stunden lang in das Domina-Studio nach München.
Von außen ist das Gebäude ein unscheinbarer grauer Steinklotz. Doch der Eindruck täuscht. Der schwarze Vorhang hinter der Eingangstür ist der Zutritt zu einer anderen Welt. Eine Welt voller Fesseln und Peitschen, mit Sklaven und Käfigen.
Auch ich will einen Einblick in die Arbeit als Domina erhalten
Erst im Studio zieht Angelina sich um und schminkt sich, legt mit ihrem Outfit auch ihre andere Persönlichkeit ab. Bis sie schließlich nicht mehr Angelina ist, die auf einem Bauernhof wohnt. Hier wird sie zu Lady Angelina, der Domina.
Auch ich bin heute hier, um einen Einblick in Lady Angelinas Arbeit zu bekommen. Aber nicht, weil ich lernen möchte, wie ich die Peitsche im perfekten Winkel auf einen nackten Hintern knallen lasse.
Sondern weil ich mich frage, ob ich vielleicht zu sehr mit Vorurteilen belastet bin und Menschen, wie Lady Angelina Unrecht tue. Es muss schließlich einen Grund geben, warum es in Deutschland mehr als 200 Domina-Studios gibt, warum so viele Frauen Domina werden wollen. Etwas, das ich nicht nachvollziehen kann. Für Geld die oft kranken Fantasien fremder Menschen zu befriedigen heißt für mich auch ein Stück weit sich selbst zu verkaufen.
Ihr Gast wartet schon darauf, gepeitscht zu werden
Ich sitze mit Lady Angelina im Aufenthaltsraum ihres Domina-Studios zwischen Waschmaschine, Herd und Kleiderschrank, als ihr Gast vorbeiläuft. Lady Angelina sagt “Gast”, nicht “Kunde”. Aus Respekt, erklärt sie.
Der Küchentisch ist vollgestellt mit Schminktäschchen und Lady Angelinas Kosmetik-Koffer. Am Küchenschrank hängt ein gelbes Warnzeichen mit dem Schriftzug “Zickenzone”.
Ich muss daran denken, dass ihr Gast jetzt im Nebenzimmer in seinem roten Stringtanga auf dem Bett liegt. Wahrscheinlich kann er es kaum erwarten, geknebelt und gepeitscht zu werden. Ich sehe Lady Angelina an, die mir so freundlich lächelnd und eher zurückhaltend gegenüber sitzt und frage mich, wie sie sich überhaupt dazu überwinden kann, diesen Mann auch nur anzufassen.
“Hattest du noch nie das Problem, dass du eine so tiefe Abneigung gegen jemanden verspürt hast, dass du ihn nicht einmal anfassen wolltest?”, frage ich sie.
“Wenn ich hier bin, bin ich die Domina. Und versuche, alles andere auszuschalten.”
Angelina lächelt in sich hinein, während sie eine Tube Make-Up aus dem Goldkoffer zieht. Ich frage mich, ob sie auch an den Tanga-Mann auf dem Bett denkt.
“Doch, es kamen schon mal ein paar Herren, bei denen ich mir dachte ‘Oh, mit denen kann ich mir das jetzt gar nicht vorstellen’ und dann war es am Ende richtig gut”, sagt sie. “Ich beurteile Menschen schon lange nicht mehr nach ihrem Äußeren.”
Klar, sie hat Recht, man sollte Menschen nicht nach ihrem Äußeren beurteilen. Aber es ist ja nicht so, dass sie Freundschaften schließen will, denke ich.
“Ich stelle mir das schwierig vor”, sage ich. “Wenn jemand fremd ist. Oder du ihn vielleicht gar nicht magst.”
Angelina schweigt kurz. “Wenn ich hier bin, bin ich die Domina. Da bin ich voll und ganz für meine Gäste da. Und versuche, alles andere auszuschalten.”
Für Jungs habe sie sich früher nie sonderlich interessiert
Dazu gehört für Lady Angelia auch ihr Job als Buchhalterin. Alle ihre Kollegen im Büro wissen, dass sie eine Domina ist.
“Die meisten sind fast ein bisschen neidisch“, sagt Angelina, während sie einen Puderpinsel aus ihrem Goldkoffer zieht. „Weil ich noch etwas anderes habe neben dem gewöhnlichen Job, noch ein anderes Leben.“
Für Jungs habe sich Angelina früher nie sonderlich interessiert, sagt sie. Ihren ersten Freund hatte sie mit 18. Auch jetzt ist sie in einer festen Beziehung. Ihr Mann ist Handwerker und akzeptiere ihren Beruf.
Während sie erzählt, sehe ich Angelina dabei zu, wie sie sich mit jedem Schwung ihres Pinsels von der harmlosen, fast etwas unscheinbar aussehenden Frau in Lady Angelina, die Domina, verwandelt.
Als sie sich zu mir umdreht, hat sie zwei Kondome in der Hand
“Für meinen Gast heute ist das wie ein kurzer Wellness-Termin”, sagt Angelina. “Danach wird er ein Power-Nap halten und dann sofort weiter fahren.”
Jetzt zieht Angelina ihr Top aus und streift sich stattdessen ein schwarzes Lederkleid mit Cut-Outs und silbernen Kettchen im Ausschnitt über. Während sie sich vor mir umzieht, plaudert sie weiter, als seien wir gute Freundinnen, die sich gerade für eine Party zurechtmachen.Nur dass ich nicht Teil der Party sein werde, auch nicht sein möchte.
Als sich Lady Angelina wieder zu mir umdreht, hat sie zwei Kondome in der Hand.
“Bin gleich wieder da“, sagt sie. „Schau dich doch einfach um in der Zeit.“
Im Flur erklingt leise Musik, wie sie in den Gäste-Toiletten gehobener japanischer Restaurants gespielt wird. Die Tapete hat ein altmodisches Blumenmuster.
Der Raum neben mir steht offen. Ich gehe hinein und stehe vor einem Gynäkologen-Stuhl. Der ganze Raum ist in rot gehalten, samt ledernem Bett. So habe ich mir immer einen Puff vorgestellt. Also vielleicht ohne den Gynäkologen-Stuhl.
Am Ende des Flurs hängen Masken nebeneinander aufgereiht, Latexmasken, Ledermasken, Gasmasken, zwischendrin eine Schweinsmaske. Die Schweinsmaske habe ich mal in einem Verkleidungsgeschäft gesehen, wusste aber nicht, dass sie für Sex-Sklaven gedacht ist.
Ich gehe weiter, vorbei an einem Karton mit der Aufschrift “BHs“, lilafarbenen, blonden und schwarzen Perücken und mindestens 15 Zentimeter hohen High Heels.
Unerwartet stehe ich vor einem menschengroßen Käfig. Er besteht aus einem kleinen Sitz und langen metallenen Gitterstäben. Ich frage mich, ob Lady Angelina ihren Sklaven darin zum Schlafen einsperrt, oder vielleicht, wenn er Hausarrest hat.
Von Stöhn-Lauten begleitet in die Folterkammer
Als ich weitergehe, höre ich einen Mann stöhnen. Offensichtlich befinde ich mich jetzt vor dem Zimmer, in dem Lady Angelina gerade arbeitet. Der Tanga-Mann gibt kurze, halb erstickte Laute von sich. Ich komme mir vor wie ein Voyeur und gehe schnell die Treppe hinunter. Die Stöhn-Laute verfolgen mich im Takt bei jeder Stufe.
Unten wird es nicht besser. Ich befinde mich in einer Art Folterkammer. Der Raum ist noch dunkler als die anderen Räume. An der Wand hängen Peitschen, Handschellen und Halsbänder. Ein Bett aus schwarzem Leder steht im Raum.
Davon zweigt ein Zimmer ab, das mit einem grellen weißen Licht ausgeleuchtet ist. Es würde sich gut als Kulisse für einen Arzt-Psycho-Thriller eignen. Ein weiterer Gynäkologenstuhl, daneben ein Tropf wie im Krankenhaus.
Als ich die Treppe wieder hochgehe, sehe ich Lady Angelina im Bad stehen. Sie wäscht sich die Hände. „Ach hallo, ich bin gerade fertig“, sagt sie fröhlich. An der gefliesten Wand hinter ihr hängt etwas, das aussieht wie ein Bademantel aus Leder.
“Manche wollen auch mit Apfelmus beschmiert oder angepinkelt werden.”
„Das hier ist die Nasszelle“, erklärt mir Lady Angelina. „Hier veranstalte ich Natursektspiele oder andere Dirty Games. Da beschmiere ich die Gäste zum Beispiel mit Schlamm oder Dreck, manche wollen auch mit Apfelmus beschmiert oder angepinkelt werden.“
„Ah.“ Ich ziehe eine ernste Miene, will eine weitere, interessierte Nachfrage stellen. Doch Lady Angelina sieht mir an, dass ich mich bemühen muss, ernst zu bleiben – und beginnt zu lachen. Zum ersten Mal denke ich, dass sie vielleicht auch nicht alle Wünsche ihrer Gäste ernst nimmt und finde das sehr sympathisch.
Zurück im Aufenthaltsraum zieht Lady Angelina sich als erstes eine rote Kapuzenjacke über ihr Top. Jetzt sieht sie wieder ein bisschen mehr aus wie Angelina aus dem Dorf.
“Natürlich erfülle ich nicht alle Wünsche meiner Gäste”, sagt Angelina und auch das finde ich beruhigend. “Wenn es um Sex mit Tieren geht, bin ich sofort raus. Jemand hat auch mal ganz viele Wollknäuel mitgebracht und wollte, dass ich ihn darin einwickle“, sagt sie und lacht. “Das fand ich nicht schlimm, kannte ich jetzt aber auch noch nicht.”
“Ich habe meiner Mutter nie genau erzählt, was ich mache. Ich wollte sie schützen.”
Angelina hat vor 13 Jahren sogar ihr Studium der Verwaltungswissenschaften abgebrochen, um ihren Traum zu verfolgen, Domina zu werden.
“Meine Mutter hat mich alleine großgezogen“, sagt Angelina. “Sie war Näherin. Mein Vater ist gestorben, als ich sehr klein war. Ich habe meiner Mutter nie genau erzählt, was ich mache.“
Sie schweigt kurz.
“Ich wollte sie schützen. Sie hätte sich die Schuld gegeben, an dem, was ich tue. Sie hätte gedacht, dass sie etwas in der Erziehung falsch gemacht hat. Das wollte ich nicht.“
Ihre Mutter sei bis heute ihr Vorbild. Dank ihr sei sie selbstbewusst.
“Meine Mutter hat mir immer gesagt: ‘Wenn dich ein Junge schlägt, dann schlag zurück.’ Ich habe sie lange gepflegt“, sagt Angelina traurig. “Bis zu ihrem Tod.“
Angelinas Kollegin hält mich für eine Domina
Unerwartet erhebt sie sich, mit Blick auf die Wanduhr. Lady Angelina steht sehr aufrecht, fast so gerade wie eine Ballett-Tänzerin. “So, jetzt wecke ich meinen Gast mal aus seinem Power-Nap.“
Gerade, als sie sich wieder in die Küche gesetzt hat, kommt eine junge blonde Frau mit strahlendem Lächeln und einem Rollkoffer durch die Tür.
“Ach hallo, wir kennen uns ja noch gar nicht“, sagt sie und gibt mir die Hand.
Angelina beginnt zu lachen. “Sie ist Journalistin“, erklärt sie.
“Oh“, sagt Stella.
Offensichtlich wurde ich gerade für eine Domina gehalten.
Stella beginnt, den Inhalt ihres Koffers auf dem Boden auszubreiten und verschiedene Kosmetik-Artikel auf dem Tisch zu verteilen.
“Ich wollte eigentlich noch Wasser kaufen“, entschuldigt sie sich.
“Ach, das kann doch der Tom machen“, sagt Lady Angelina.
Tom ist Lady Angelinas Haussklave.
“Der muss leider gerade arbeiten“, erklärt sie mir. “Er ist LKW-Fahrer und kann deshalb nicht immer bei mir sein.“
“Hat der keine Familie?“
“Doch klar, der hat eine Frau. Sie respektiert es, dass er gerne mein Haussklave ist.“
Ich überlege, ob ich einfach zu intolerant bin. Denn ich hätte definitiv ein Problem damit, wenn ich einen Freund hätte, der als Haussklave arbeitet.
“So ein Haussklave ist ja eigentlich ganz praktisch“, überlege ich laut. “Was macht der denn so für dich?“
Langsam finde auch ich Gefallen an einem Sklaven
“Er kocht, putzt, kauft ein oder tankt mein Auto“, sagt Lady Angelina. “Natürlich nehme ich nicht jeden. Die müssen das schon gut machen.“
“Und du bezahlst ihn nicht einmal dafür, oder?“
“Nein. Aber zum Dank peitsche ich ihn ja aus oder spiele mit ihm.“
Langsam finde ich auch Gefallen an einem Sklaven. Vielleicht überlege ich mir das noch mal und werde auch Domina.
Anscheinend sehe ich ja eh schon so aus. Und einen Sklaven zu haben, der für mich putzt und kocht, finde ich tatsächlich nicht so schlecht. Außerdem bekommt Lady Angelina einen deutlich besseren Stundenlohn als ich. Für eine durchschnittliche halbstündige Session nimmt Lady Angelina 150 Euro. Pro Tag hat sie etwa vier Gäste.
Viele davon seien in Führungspositionen, sagt sie. Ihr Publikum sei aber bunt gemischt. Auch ein Priester sei schon bei ihr gewesen, auch hohe Vertreter der Wirtschaft und anderer Bereiche kommen immer wieder zu der High-Class-Domina, erzählt Lady Angelina mir während einer Insider-Führung durch ihr Studio.
Lady Angelina verrät mir ihre Tricks
Im sogenannten blauen Raum ist das Bett zerwühlt, rote Fesseln liegen auf der Matratze. Von der Decke baumelt eine Sex-Schaukel. Hier hat Lady Angelina die Zeit mit dem Tanga-Mann verbracht.
Im “magischen Domina-Koffer“, einem riesigen Koffer mit Schubladen, bewahrt sie die verschiedensten Peitschen und Klammern auf.
“Was machst du denn mit all diesen Klammern?“, frage ich. Es sind bestimmt fünfzig Stück.
“Ach, an die Eier, den Schwanz, die Brustwarzen…“ Lady Angelinas Tonfall klingt, als zähle sie die Zutaten zu einem Kuchen auf.
Der Raum, der mir wie eine Folterkammer vorkam, nennt sie “den Raum für die härteren Sachen“.
In der bizarren Klinik simuliert sie Operationen.
“Ich habe hier richtig heftiges Licht, damit derjenige auch richtig ausgestrahlt ist”, erklärt sie.
Sie untersuche ihre Patienten “mit Stethoskop, Fieberthermometer, Zäpfchen, analen Untersuchungen und Einläufen.“
“Klingt ein bisschen seltsam“, sage ich der Domina.
“Ach, das sind halt Fantasien, die Menschen haben“, erwidert sie. “Viele schämen sich auch dafür und wollen wissen, ob sie die Einzigen sind, die solche Fantasien haben. Dann kann ich sie immer beruhigen und sagen ‚Nein, nein, ganz viele haben diese Fantasien’.“
Als wir wieder in der ersten Etage sind, verabschiedet sich Lady Angelina zu ihrem nächsten Gast. “Er verbringt den ganzen Tag hier, aber hat nur eine Session gebucht“, erklärt sie. “Den Rest des Tages wird er im Käfig sitzen.“
“Warum sitzt er denn so lange im Käfig?“, frage ich irritiert.
“Weil er Urlaub hat.“
Wieder gelingt es mir nicht, ernst zu bleiben. Und auch Angelina muss schmunzeln. Ich kann mir spannendere Dinge vorstellen, als meinen Urlaubstag in einem Käfig zu verbringen, aber warum nicht.
“Hast du schon mal jemanden im Käfig vergessen?“
“Nein, das passiert uns nicht”, sagt Lady Angelina lachend. “Aber ich habe mal jemanden im Maisfeld geknebelt und gefesselt und alleine gelassen. Als ich ihn abholen wollte, wusste ich leider nicht mehr, wo er ist. Nach einer Viertelstunde hatte ich ihn aber wiedergefunden.“
Auch über diese Geschichte muss sie selbst lachen und auch ich bin amüsiert: Denn ich habe mir unter einer Domina ganz klischeehaft eine verbiesterte, herrische Frau vorgestellt. Und nun unterhalte ich mich lachend mit einer Frau, die ich tatsächlich sympathisch finde.
Bei Lady Angelina fallen nicht nur Hüllen, auch Fassaden
“Domina zu sein, ist mein Traumberuf“, erzählt sie mir. “Ich schlüpfe in so viele verschiedene Rollen und lerne so viele verschiedene Menschen kennen.“
Auch privat unternehme sie manchmal etwas mit ihren Kunden, führe sie auch öffentlich an einer Leine herum, wenn sie das möchten. Viel mehr gefalle ihr aber die gute Menschenkenntnis, die sie durch den Beruf gewonnen habe.
“Ich gebe überhaupt nichts darauf, wie ein Mensch aussieht, was für einen Titel er hat oder wie reich er ist“, sagt Angelina mir zum Abschied. “Bei den meisten hat das einfach nichts mit der Person zu tun. Jeder Mensch hat in der Öffentlichkeit eine Fassade.“
Im Video oben erzählt eine Sexarbeiterin, was erlaubt ist und was nicht.
Sexarbeiterinnen haben oft intimen Kontakt zu ihren Kunden und kennen aufgrund ihres Jobs oft deren geheimste sexuelle Wünsche – sogar die, die sie nicht mal ihren Partnern oder anderen Vertrauten erzählen würden.
Wir haben Sexarbeiterinnen, Dominas und Escorts gebeten, uns zu erzählen, was die häufigsten Sex-Fantasien ihrer Kunden sind. Das sind ihre Antworten:
1. “Sissification”
Die Domina Aleta Cai sagt, dass der Großteil ihrer Kunden sich für “Sissification” interessiert. Sissification ist auch als erzwungene Verweiblichung bekannt. Dabei ahmt ein devoter Mann traditionell weibliche Verhaltensweisen oder Angewohnheiten nach und kleidet sich auf das Befehl des dominanten Partners als Frau.
“Sie wollen eine ‘Sissy’ (Deutsch: ‘Memme’) sein, was natürlich ein entmachtender und abschätziger Begriff für Männer mit weiblichen Zügen ist”, sagt Cai zur US-HuffPost.
“Dabei geht es um Erniedrigung. Schon der Begriff ‘Sissy’ weißt ja auf Entmännlichung hin. Ich stecke diese Männer in BHs und Höschen. Manchmal schminke ich sie und lasse sie in High Heels umherstolzieren.”
Auch die Schriftstellerin und Domina Kitty Stryker sagt: Einige Klienten hätten gebeten, dass Stryker sie “zwingen” sollte, sich so zu kleiden oder zu verhalten, wie man es sonst von Frauen erwartete. Doch Stryker gehe die Dinge eher aus einer feministischen Perspektive an.
“Weil mir Einvernehmlichkeit sehr wichtig ist, würde ich niemanden zu etwas zwingen. Ich feuere die Männer eher an, ihre Weiblichkeit zu entdecken und was das für sie bedeutet”, sagt sie.
“Dadurch, dass ich Vorstellungen von Weiblichkeit aufbreche und weil ich eine queere, Kampfstiefel-tragende Punker-Domina bin, konnte ich die Männlichkeitsideale dieser Männer sanft herausfordern und ihnen zu einer ausgewogeneren Selbstdarstellung verhelfen.”
2.“Erzwungener” Bi-Sex
Bei “erzwungenem” Bi-Sex “zwingt” der dominante Partner den devoten, meist männlichen Partner zu sexuellen Handlungen mit einem Partner des gleichen Geschlechts. Auch das ist nicht wirklich erzwungen, weil der Kunde und die Sexarbeiterin sich vor der Szene auf Regeln einigen.
“Ich bekomme viele Nachfragen von Männern, die ‘gezwungen’ werden wollen, Oralsex mit einem anderen Mann zu haben, während ich ihnen zusehe und Anweisungen gebe”, sagte Stryker. “Als queerer Mensch würde ich keine Szenarios kreieren, in denen es darum geht, queeren Sex als schlecht oder schändlich darzustellen. Lieber animiere ich zu gleichgeschlechtlichem Sex.”
Sie fügt hinzu: “Ich glaube, dass diese Fantasie für Männer auch deswegen erotisch ist, weil sie verboten ist. Männer werden oft mit hypermaskulinen, schädlichen Idealen aufgezogen und viele haben noch nie in Erwägung gezogen, ihre Fantasien auf eine positive Art auszuleben.”
Der Escort und professionelle Dominus Oz Bigdownunder sagt, er sei häufig der männliche Sexualpartner, wenn Kunden diese Art von BDSM wünschten.
“Ein typischer Kunde ist meist schon Stammkunde bei einer Domina, die er seit Monaten oder Jahren regelmäßig besucht und und hat mit ihr Rollenspiele ausprobiert, bei denen er sich vorstellt, Oral- oder Analsex mit einem Mann zu haben”, sagte er.
“Er kennt schon Sex-Spielzeuge und Umschnall-Dildos und bringt dann irgendwann den Mut auf, einen echten Penis auszuprobieren. Viele, auf die diese Beschreibung passt, behaupten, noch nie Sex mit einem Mann gehabt zu haben, aber wenn es dann soweit ist, merkt man, dass sie eigentlich recht erfahren sind.”
3. Rollenspiele
Rollenspiele, die etwas mit Machtgefällen zu tun haben, sind relativ häufig: Lehrer und Schüler, Chef und Angestellter, Arzt und Patient. Cai sagt, dass ihre männlichen Kunden wollen, dass sie in diesen Szenarien eine autoritäre Frau spiele, die ihre Macht missbraucht. Aber in einem sicheren Umfeld.
“Die meisten dieser Männer hatten prägende sexuelle Erfahrungen, ungelöste Spannungen oder ein Trauma mit einer Autoritätsfigur. Und wer hat das nicht?”, sagt sie.
“Außerdem ist es in der echten Welt ja ein Tabu, sich zu Menschen in Machtpositionen sexuell hingezogen zu fühlen. Aber ein Fantasie-Szenario macht genau das aus: Tabus zu brechen, steigert die Lust.”
“Cuckolding” ist ein Fetisch, bei dem jemand, meistens ein Mann, dadurch erregt wird, dass er seinem Partner beim Sex mit jemand anderem zusieht. Escort Hayley Jades Kunden wollen ihr oft beim Sex mit einem anderen Mann zusehen: “Obwohl ich nicht ihre Freundin bin, ist das eine weit verbreitete Cuckold-Fantasie”, sagt sie.
Als männlicher Escort hat auch Bigdownunder schon an den Cuckold-Fantasien anderer Männer teilgenommen: Er hat Sex mit einer weiblichen Escort, während der Kunde zusieht. Manchmal schauen die Kunden nur zu, manchmal masturbieren sie und manchmal wollen sie mit in den Sex einbezogen werden.
“Häufig ist der Kunde gefesselt und hilflos”, sagte Bigdownunder. “Manche tragen Keuschheitsgürtel oder Penis-Käfige und dürfen sich bis zum Ende der Szene nicht anfassen. Es geht dabei viel um die Vorfreude und darum, Kontrolle abzugeben. Manche Cuckolding- und Bi-Sex-Fantasien enthalten bekannte BDSM-Elemente wie Seile, Knebel, Auspeitschen oder Stockschläge, aber eben nicht alle.”
5. Dreier
Sex mit mehreren Partnern auf einmal erregt viele Männer und Frauen, egal ob sie in einer Beziehung sind oder nicht. Jade sagt, dass sie häufig darum gebeten wird, mit einem männlichen Kunden und einer weiteren Frau Sex zu haben.
“Weil sie auf Frauen stehen, sind mehrere natürlich immer besser für sie”, sagt sie.
Manchmal will der Kunde ihr aber nur beim Sex mit einer anderen Frau zusehen, ohne selbst mitzumachen.
“Viele Männer wollen nicht mal teilnehmen”, sagte Jade. “Ihnen reicht es, zwei Frauen beim Sex zuzusehen.”
Als Cai anfing in der BDSM-Branche zu arbeiten, sah sie für ihr Alter jung aus und hatte eine weiche Stimme. Deshalb wollten ihre Kunden oft, dass sie in einem Rollenspieler die Schülerin spielt und sie selbst den Lehrer. Die Szenen begannen oft damit, dass sie in einer weniger machtvollen Position war. Doch dann wendete sich das Blatt und sie übernahm die Kontrolle über den Kunden.
“Als zusätzlichen Anreiz habe ich den Kunden in solche Szenarios ‘erpresst’”, sagt sie. “Meistens war es ein Wunsch wie, dass ich ein Foto von ihm mache und drohe, es seiner Frau zu schicken, was natürlich nie wirklich passiert wäre. Es ging nur um die ausgesprochene Fantasie.”
Im echten Leben erpresst zu werden, ist ein Albtraum, aber in einem BDSM-Kontext kann es erregend sein.
“Ich glaube, dass die Kunden es sexy finden, in einem sicheren Umfeld überlistet und auf ihren Platz verwiesen zu werden, einfach machtlos zu sein”, sagt sie.
“Solche Sachen sind in unserer Gesellschaft ja eher tabu. Natürlich gibt es viele Filme und Serien über Studentinnen oder Sekretärinnen, die ihre Professoren oder Chefs verführen, aber in der echten Welt zieht das viele Konsequenzen nach sich, die es hier nicht gibt.”
Dieser Text erschien zuerst in der US-Ausgabe der HuffPost und wurde von Moritz Diethelm aus dem Englischen übersetzt.
Ich schwebe. Jede Faser meines Körpers glitzert hell im unendlichen Dunkel des Alls. Das Schiff, in dem ich mich befinde, gleitet an Galaxien vorbei, die ich nicht bewusst wahrnehme – nur ahne, dass ich mich im Nirgendwo meines jemals Erlebten bin.
Meine Sinne explodieren. Die androgynen Wesen an mir, in mir. Das Gewesene und nun Seiende: Unendlich schön. Imperfekt und Präsens in mir verschmelzen so unglaublich. So wunderbar. Nichts veranlasst mich, eine Bewegung auszuführen, eine Regung – ich würde nur realisieren, dass mir das unmöglich gemacht wurde: fixiert, angeschlossen, festgemacht, still soll ich sein! Oh wie gerne.
Mit Dir in meinem Gefühl gleite ich in die Nacht bis zum Morgen. Sterne um Sterne rasen an uns vorbei. Und immer weiter und weiter.
Mit Dir.
Beginn: 21:00 Uhr
Anschrift: Kesselhaus, Lilienthalallee 35, 80939 München
Preis: 48€ im Vorverkauf
Dresscode:
Sexy. Fetisch. Abendgarderobe. Mit Stil. Du als Hingucker und Mitfeierer.
Latex, Lack, Leder: neu.
Shiny, glänzend, Spitze, High heels. Corsagen. Zeige Haut.
Dom: passend, stilvoll. Sub: angepasst, passend gemacht.
Play: ganz viel darf.
Party ? unbedingt: in hot.
Gib viel, dann bekommst Du das auch erwidert.
Zeig Dich: gib alles.
Und: Abendgarderobe in schwarz, Smoking oder Ballkleid. D/S. BDSM-affin.
Uniformen. Eyecatcher. Masken. Burlesk. Gothic. Drag. Cosplay. Shiny. Lasziv. Ideenreich.
Keine Alltags- oder Straßenoutfits (z. B. normaler Businessanzug, Hemd, T-Shirt, Jeans, Turnschuhe).
Keine reine Nacktheit. Kein ?Oben ohne?.
Nix Halbes: wir wollen Dich ganz.
1. bizarre Online-Weihnachtsmarkt noch bis zum 22. Dezember!
Noch bis zum 22. Dezember können Interessenten auf dem ersten bizarren Online-Weihnachtsmarkt ein Geschenk ergattern und von vielen Rabatt-Aktionen der Aussteller profitieren. Der Online-Weihnachtsmarkt findet auf dem Onlineportal der „Bizarre Seiten“ statt.
Ein Besuch lohnt sich also, denn die Aktionen gehen über das eigentliche Weihnachtsgeschehen hinaus und man kann das ein oder andere Schnäppchen machen.
Es gibt Aussteller zu allen möglichen Bereichen des BDSM & Fetisch-Segments.
Darunter befinden sich Online-Shops, Hersteller für verschiedene Bekleidungsstücke aus Lack, Leder oder Latex, Schuhe und High Heels oder Übernachtungsmöglichkeiten.
Einige Aussteller und Anbieter stellen auch Gutscheine aus, die man bequem als Geschenk reichen kann!
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